Wiens mobiles Kinderhospiz MOMO startet
Damit schwerstkranke Kinder zu Hause bei ihren Familien sein können. Kurz vor Ostern startete Wiens mobiles Kinderhospiz MOMO, eine Initiative von Caritas, Caritas Socialis (CS Hospiz Rennweg) und der mobilen Kinderkrankenpflege MOKI Wien. Damit auch schwerstkranke Kinder und Jugendliche die bleibende Zeit zu Hause bei ihren Familien sein können, organisiert das neue Kinderhospiz die notwendige Unterstützung: medizinische und pflegerische Betreuung, psychische und soziale Beratung, Hilfe für die Geschwisterkinder und Angehörigen.
In Wien und im Umland gibt es rund 700 bis 800 Kinder, die an lebensbedrohenden und unheilbaren Krankheiten leiden. Es ist traurige Gewissheit, dass 120 Mädchen und Buben jährlich in Wien sterben. „Mit dem mobilen Kinderhospiz wollen wir eine Lücke in der Betreuung und Begleitung schwerstkranker Kinder schließen und einerseits gezielt auf ihre besonderen Bedürfnisse eingehen und andererseits ihre Eltern und Geschwister bestmöglich in dieser schwierigen Zeit begleiten. Die Angehörigen und auch die betroffenen Kinder benötigen beides: Professionalität und Mitmenschlichkeit“, unterstreicht Caritasdirektor Michael Landau.
„Aus der Erfahrung der palliativen Begleitung im CS Hospiz Rennweg und der Trauerbegleitung von Kindern im Roten Anker wissen wir, wie wichtig und notwendig dieses spezialisierte Angebot ist. Ziel sei es“, so Robert Oberndorfer, Geschäftsführer der Caritas Socialis (CS Hospiz Rennweg), „in drei Jahren eine flächendeckende Kinderhospizbetreuung für Wien und Umgebung aufzubauen.“
Schwerkrank und trotzdem einfach zu Hause sein
„Mit der Diagnose einer schweren Krankheit ist nichts mehr wie früher“, weiß Dr. Kronberger-Vollnhofer Kinderärztin, Palliativmedizinerin und Leiterin des neuen Kinderhospizes aus ihrer langjährigen Erfahrung als Kinderärztin im St. Anna Kinderspital. „Lange Aufenthalte im Krankenhaus folgen und oft wünschen sich Kinder und Eltern nichts sehnlicher, als einfach zu Hause zu sein. Aber ohne professionelle Unterstützung ist das meist nicht zu schaffen.“ MOMO wird eng mit Kinderspitälern, Kinderabteilungen und niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen zusammen arbeiten und dafür sorgen, dass auch in schwierigen Situationen eine optimale Betreuung zu Hause stattfinden kann.
Das Kinderhospiz MOMO arbeitet intensiv mit der mobilen Kinderkrankenpflege MOKI-Wien zusammen. Geschäftsführerin und Diplomkinderkrankenpflegerin Gabriele Hintermayer kennt aus ihrer 14-jährigen Erfahrung in der mobilen Kinderkrankenpflege viele kritische Situationen, wo ein Pflegedienst allein an seine Grenzen stößt. „Es ist dringend an der Zeit ein flächendeckendes, mobiles, interdisziplinäres Hospizteam auch für Kinder zu haben. So können wir Familien und ihren Kindern viel Leid ersparen.“ Das Kinderhospiz MOMO ist derzeit noch im Aufbau und wird KinderärztInnen, KinderkrankenpflegerInnen, eine/n PsychologIn, SozialarbeiterIn, SeelsorgerIn und ein ehrenamtliches Team umfassen. Das Angebot des Kinderhospizes ist für die Betroffenen kostenlos und wird derzeit ausschließlich durch Spenden finanziert. „Wir hoffen sehr, dass hier auch die öffentliche Hand in Zukunft Verantwortung übernimmt“, betont Landau. „Wir wollten aber nicht länger warten und noch mehr Zeit verstreichen lassen bis wir Finanzierungszusagen der öffentlichen Hand haben. Es ist Zeit, dass auch Kinder in die mobile Hospizbetreuung miteingeschlossen werden“, ergänzt Oberndorfer.
Michael Endes Märchenromanfigur Momo ist Namenspatin für das Kinderhospiz
Michael Endes Momo stand Patin bei der Namenswahl, denn das kleine Mädchen hat viele Eigenschaften, die auch in der Hospizbetreuung ganz wichtig sind. Sie ist eine außerordentlich gute Zuhörerin, sie ist eine echte Freundin und liebt die Menschen. Und sie hat eine besondere Beziehung zur Zeit: Mit viel Mut und der Hilfe guter Mächte bringt sie den Menschen die gestohlene Zeit zurück. „Das Kinderhospiz MOMO kann den Familien zwar keine „gestohlene“ Zeit zurückbringen, aber wir können mithelfen die bleibende Zeit – manchmal nur ein paar Wochen, oft aber auch viele Jahre – zu einer möglichst guten zu machen“, ist Dr. Kronberger-Vollnhofer überzeugt.