Umsetzung muss rasch folgen

Wiens mobiles Kinderhospiz MOMO begrüßt die Empfehlungen der parlamentarischen Enquete-Kommission „Würde am Ende des Lebens“, vom 03. März 2015 an den Nationalrat.

Vor allem das Kernanliegen, mit einem Stufenplan zur Hospiz- und Palliativversorgung einen flächendeckenden Ausbau zu schaffen, ist ein Meilenstein und Fahrplan für die Umsetzung. Auch der Kinder- und Jugendbereich wird vor den Vorhang geholt und der Versorgungsbedarf in allen vier Facetten abgebildet: mobile Palliativ- sowie Hospizversorgung, stationäre Hospizeinrichtungen und Palliativbetten. Diesem Bericht muss eine rasche Umsetzung folgen, denn die Versorgung im Kinderhospizbereich ist in Österreich erst am Anfang.


Ausbau der Hospizversorgung im Kinder und Jugendbereich
Den großen Bedarf an Palliativ- und Hospizeinrichtungen für Kinder und Jugendliche mit lebensbedrohlichen und lebensverkürzenden Krankheiten und Möglichkeiten zum Ausbau dieser zeigte die Kinderärztin und MOMO-Leiterin Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer in der dritten Sitzung am 16.12.2014 auf. „Derzeit werden lediglich in zwei Bundesländern (NÖ, Steiermark) mobile Palliativteams öffentlich finanziert. In allen anderen gibt es entweder keine Angebote, oder sie sind rein spendenfinanziert. Stationäres Kinderhospiz gibt es in Österreich, laut Erhebung des Dachverbands Hospiz Österreich, kein einziges“, kritisierte die Kinderhospizexpertin in dieser Sitzung und formulierte Empfehlungen zum Ausbau des Kinder- und Jugendbereichs.
Dass sich diese Empfehlungen aus der Praxis nun im Abschlussbericht der Enquete-Kommission wiederfinden, sieht Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer als großen Schritt in die richtige Richtung. Der Abschlussbericht empfiehlt ein mobiles Kinderpalliativteam sowie ein Kinderhospizteam je Bundesland, 2-3 stationäre Kinderhospize sowie pädiatrische Palliativbetten an jeder Kinder- und Jugendabteilung in Österreich.


Öffentliche Finanzierung empfohlen
Die Enquete-Kommission empfiehlt eine öffentliche Finanzierung der Palliativ- und Hospizversorgung für Kinder und Jugendliche mit 8,9 Millionen Euro innerhalb von zwei Jahren österreichweit. Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer hofft auf die Realisierung der Vorhaben und eine flächendeckende Verteilung: „Mit diesen Mitteln sollen sowohl bereits bestehende Einrichtungen, die zum Teil rein spendenfinanziert sind, als auch zukünftige Einrichtungen gefördert werden“.

Umsetzung der Pläne
Zur unmittelbaren Finanzierung der ersten Etappe soll bis Anfang 2016 ein Hospiz- und Palliativforum unter der Leitung vom BMG mit dem BMASK, den Bundesländern, der Sozialversicherung, dem Dachverband Hospiz sowie Vertretern von Kinderhospizeinrichtungen und der österreichischen Palliativgesellschaft stattfinden und die konkreten Umsetzungsschritte festlegen.

Zur Unterstützung und Begleitung dieser Umsetzung des Hospiz-Palliativstufenplanes bis 2020 soll im Einvernehmen zwischen Bund und Ländern bis 30.9.2015 (MRV) in Anlehnung an ähnliche Strukturen in Bundesländern (z.B. Stmk) ein österreichweiter, unabhängiger Hospiz- und Palliativkoordinator/in eingesetzt werden. Dieser soll beim Dachverband verortet werden und für die bestmögliche Gesamtkoordination verantwortlich sein.

„Diese Maßnahmen sind wichtig, um die Empfehlungen der Enquete-Kommission erfolgreich und praxisnah umsetzen zu können“, befürwortet Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer diese Initiativen.

Empfehlung der Enquete-Kommission „Würde am Ende des Lebens“:

www.hospiz.at/pdf_dl/Beschluss%20Parlamentarische%20Enquetekommission%20Würde%20am%20Ende%20des%20Lebens.pdf

Rückfragehinweis

Irene Kapaun

Foto: Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer im Parlament
Fotocredit: Zolles-Hofer