Schmerzverband spendet 45.000€: Ganzheitliche pädiatrische Palliativversorgung im tagesstationären MOMO ZeitRaum
Anlässlich des einjährigen Bestehens des spendenfinanzierten, tagesstationären „MOMO ZeitRaums“ in Wien Währing lud das MOMO Kinderpalliativzentrum zu einer Pressekonferenz mit feierlicher Spendenübergabe des Schmerzverbands in Höhe von 45.000€ ein. Diese großzügige Unterstützung ermöglicht die Ausweitung der Öffnungszeiten und verbessert die ganzheitliche Betreuung schwerstkranker Kinder und Jugendlicher.
„Total Pain“: Ein ganzheitlicher Ansatz in der Schmerztherapie
Die Theorie des ganzheitlichen Schmerzes, bekannt als „Total Pain“, wurde von Cicely Saunders entwickelt und betont, dass Schmerz physische, emotionale, soziale und spirituelle Dimensionen umfasst. Dr.in Martina Kronberger-Vollnhofer, Leiterin des MOMO Kinderpalliativzentrums, erklärt: „Unser Ziel im MOMO Kinderpalliativzentrum ist es, den Schmerz von schwersterkrankten Kindern und Jugendlichen umfassend zu lindern – physisch, emotional, sozial und spirituell. Mit dem MOMO ZeitRaum haben wir einen Ort geschaffen, der es uns ermöglicht, den Familien noch mehr Zeit und Raum für ganzheitliche Betreuung zu bieten und damit ihre Lebensqualität zu verbessern. Wir sind sehr dankbar für die Spende des Schmerzverbands, die uns eine Ausweitung der Öffnungszeiten im MOMO ZeitRaum ermöglicht.”
Wertvolle Unterstützung durch den Schmerzverband
Der Schmerzverband hat in seinem zehnjährigen Bestehen immer wieder auf die Herausforderungen des chronischen Schmerzes für rund 1,8 Millionen Menschen in Österreich hingewiesen. Nach der Auflösung des Verbands im Dezember 2023 wird das Vereinsvermögen nun an das MOMO Kinderpalliativzentrum gespendet. Dr.in Astrid Pinsger, ehemalige Vorstandsvorsitzende, betont: „Die Förderung spezialisierter stationärer, aber vor allem auch ambulanter Einrichtungen für Schmerzbetroffene ist entscheidend, insbesondere für ältere Menschen sowie für Kinder und Jugendliche mit Mehrfachbehinderungen oder seltenen Erkrankungen. Umso glücklicher sind wir als Schmerzverband unser Vereinsvermögen von 45.000€ an eine so wertvolle Einrichtung wie den MOMO ZeitRaum spenden zu dürfen.“
Einblicke in den „MOMO ZeitRaum“ in der Schulgasse 38
Während der Pressekonferenz gewährten Expertinnen aus dem multiprofessionellen MOMO Team nicht nur Einblicke in die Räumlichkeiten des „MOMO ZeitRaums“, sondern auch in die ganzheitlichen Betreuungsangebote, die im tagesstationären Zentrum den Familien kostenlos zur Verfügung stehen.
Sonja Himmelsbach, Leiterin des MOMO Pflegeteams, erläutert: „Das „Total Pain“ Konzept fördert ein ganzheitliches Verständnis von Schmerz und dessen Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Kindes, wobei die Einbeziehung der Familie entscheidend ist. Das Konzept stärkt das emotionale Wohlbefinden der Kinder und ermöglicht eine angepasste Betreuung, die den einzigartigen Bedürfnissen jedes Kindes gerecht wird.“
Psychosoziale Unterstützung für die gesamte Familie
Das psychosoziale Team von MOMO spielt eine zentrale Rolle in der Betreuung der ganzen Familie. Irmgard Hajzan-Libiseller, Leiterin des psychosozialen Teams und Sozialarbeiterin, hebt hervor: „Die Pflege eines schwer erkrankten Kindes verändert oft die Lebenspläne der Eltern und führt zu sozialer Isolation und finanziellen Belastungen. Wir bei MOMO unterstützen individuell bei verschiedenen sozialen Anliegen und vernetzen die Familien untereinander.“
Therapeutische Ansätze und die Kraft der Musik
Physische Symptome wie Schmerzen, Müdigkeit, Atemnot, Bewegungsängste und Unsicherheit können durch physiotherapeutische Maßnahmen gelindert werden. Erna Gadinger, MOMO Physiotherapeutin, weiß: „Mit Entspannungstechniken und Mobilisationsübungen kann das Wohlbefinden der jungen Patient:innen gesteigert werden. Ziel ist die größtmögliche Teilhabe und Handlungskompetenz, um ein „aktives Dabeisein mit allen Sinnen so gut als möglich“ zu verwirklichen.“
Maria Hruschka, MOMO Musiktherapeutin, betont die positive Wirkung von Musik auf die Schmerzverarbeitung: „Unsere Musiktherapie geht auf die individuellen Bedürfnisse der jungen Patient:innen ein und schafft Räume für Freude und Unbeschwertheit.“
MOMO Psychologin Céline Aldegué fügt hinzu: „Wir schaffen einen sicheren Raum, in dem Kinder ihre Emotionen ausdrücken können und fördern die Einbeziehung der Geschwister sowie des sozialen Umfelds.“
Wertvolle Unterstützung durch Ehrenamtliche
Die rund 50 ehrenamtlichen Hospizbegleiter:innen sind ein wesentlicher Bestandteil des Teams. Sie schenken schwerstkranken Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Zeit, Zuwendung und Trost. Zudem bietet eine ehrenamtliche Seelsorgerin spirituelle Begleitung, um den Familien Halt zu geben und sie in schwierigen Zeiten zu unterstützen.
Über das MOMO Kinderpalliativzentrum
Das MOMO Kinderpalliativzentrum betreut lebensverkürzt und lebensbedrohlich erkrankte Kinder, Jugendliche und deren Familien, die verschiedene Bereiche von Leid und Schmerz erfahren. Seit 2013 begleitet MOMO mit seinen mobilen Kinderpalliativ- und Hospizteams – bestehend aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen – das Leben mit all seinen Höhe und Tiefen. Seit einem Jahr betreut das MOMO Team die Familien zusätzlich im tagesstationären, spendenfinanzierten MOMO ZeitRaum und bietet auf rund 460m2 in der Schulgasse 38 noch mehr Zeit und Raum für Medizin, Pflege, Therapie, Psychologie, Pädagogik und Soziale Arbeit. Alle Angebote sind für die Familien kostenfrei.
© Stefanie J.Steindl
Gespräch zum Thema „Total Pain bei Kindern“ im MOMO ZeitRaum in der Schulgasse 38, 1180 Wien. Dr.in Martina Kronberger-Vollnhofer (Leiterin MOMO Kinderpalliativzentrum) unter der Moderation von Univ. Prof.in Odin DDr.in Eva Masel und Präsidentin des Schmerzverbandes Dr.in Astrid Pinsger (v.l.n.r.).