Schwerkranke Kinder durch CORONA doppelt gefährdet
Wien, im April 2020. Man sieht sie nicht und man hört kaum von ihnen: den Kindern, die an einer lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Krankheit leiden. Weit mehr als 100 betroffene Familien werden derzeit von Wiens mobilem Kinderhospiz und Kinderpalliativteam MOMO unterstützt. Aufgrund der Corona-Krise stößt die Organisation bald an ihre finanziellen Grenzen und braucht selbst Hilfe.
„Unser wichtigstes Ziel ist, schwerkranken Kindern und ihren Familien durch bestmögliche medizinische und therapeutische Begleitung ein gemeinsames Leben zuhause zu ermöglichen“, erklärt MOMO Gründerin Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer. Damit das gelingen kann, ist das Team des Kinderhospiz interdisziplinär aufgestellt. Fünf KinderärztInnen und eine Palliativmedizinerin stehen an 365 Tage im Jahr bereit, um sich in kritischen Zeiten um die kleinen PatientInnen zu kümmern. Sie arbeiten eng mit den Kinderabteilungen in den Krankenhäusern und den KinderfachärztInnen im Großraum Wien zusammen. Gemeinsam mit diplomierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, die den Familien bei der Pflege ihrer schwerstkranken Kinder helfen und das Palliativteam koordinieren. Zwei SozialarbeiterInnen, eine Gesundheitspsychologin, eine Musiktherapeutin, eine ehrenamtliche Seelsorgerin und ein Hospizteam mit 48 ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen unterstützen die Familien bei ihren alltäglichen Sorgen.
„Aufgrund ihrer schweren Erkrankungen tragen unsere kleinen PatientInnen grundsätzlich ein besonders hohes Risiko an Infekten zu erkranken, die zu lebensbedrohlichen Verläufen führen können“, betont Kronberger-Vollnhofer. „In Zeiten von Corona sind unsere Kinder dramatisch gefährdet und brauchen außergewöhnlichen Schutz.“
Deshalb hat das Team von Martina Kronberger-Vollnhofer zusätzlich zu den bestehenden 95 MOMO-Familien die Versorgung von etwa 50 weiteren kleinen PatientInnen aus den kooperierenden Spitälern übernommen, die Kontrolluntersuchungen, Visiten, Blutabnahmen und Therapien zum Schutz vor Ansteckung möglichst zu Hause erhalten sollen.
Hausbesuche bleiben natürlich vorerst allein den MOMO-ÄrztInnen und -KrankenpflegerInnen vorbehalten. Psychosoziale Hilfestellung, psychologische Betreuung oder Lernhilfe für Geschwisterkinder finden telefonisch oder über Videokonferenzen statt.
MOMO braucht dringend private Spender
Für die betroffenen Familien ist die wichtige Unterstützung durch MOMO kostenlos. Finanziert wird sie größtenteils durch Spenden von Unternehmen und Privatpersonen. Die mit Corona einhergehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Betriebe führen allerdings zu einem dramatischen Einbruch in der Finanzierung. Aufgrund des Veranstaltungsverbots entfallen gleichzeitig alle Theater- und Kabarettvorstellungen oder Sportereignisse, wo bisher zugunsten von MOMO gesammelt wurde.
„Auch wenn sehr viel Arbeit bei MOMO ehrenamtlich geleistet wird, brauchen wir für die hochspezialisierte medizinische, pflegerische und psychosoziale Betreuung unserer kleinen PatientInnen und ihrer Familien dringend finanzielle Mittel“, betont Kronberger-Vollnhofer. Sie setzt ihre Hoffnung deshalb vor allem auf Privatpersonen, die durch ihre Spende die Hilfe für MOMO-Familien unterstützen.