Aktives Dabeisein mit allen Sinnen
Mit der MOMO Physiotherapie werden Patient:innen im Rahmen von MOMO ZuHause in deren vertrauten Umgebung, aber auch außerhalb der eigenen vier Wände, im MOMO ZeitRaum, physiotherapeutisch betreut.
Das physiotherapeutische Angebot orientiert sich immer an den individuellen Bedürfnissen der betreuten Kinder, Jugendlichen und junger Erwachsener. Symptome wie Schmerzen, Müdigkeit, Atemnot, Bewegungsängste und Unsicherheit können durch physiotherapeutische Maßnahmen gelindert werden. Mit Entspannungstechniken und Mobilisationsübungen kann das Wohlbefinden der Patient:innen gesteigert werden und sie dabei unterstützen, die richtige Positionierung zu finden. Ziel ist die größtmögliche Teilhabe und Handlungskompetenz, um ein „aktives Dabeisein mit allen Sinnen so gut als möglich“ zu verwirklichen.
Im Zuge der Physiotherapie werden Angehörige bei der Auswahl, Organisation und im Umgang mit orthopädischen Hilfsmitteln begleitet. Unterstützung erhalten die Familien auch bei der Suche nach Kolleg:innen aus dem niedergelassenen Bereich für die regelmäßige Versorgung.
Bewegende und bewegte Momente schaffen
Unsere MOMO Physiotherapeutin Erna Gadinger, MSc im Gespräch
Wie kann Physiotherapie die Kinder und Jugendlichen unterstützen?
Verschiedene Körperpositionen einzunehmen hat vielfältige Funktionen: Es führt zu Entspannung und Wohlbefinden, unterstützt die Atmung und den Kreislauf und entlastet die Gelenke. Entsprechend den Wünschen und Möglichkeiten der Patient:innen werden aktivierende, schmerzreduzierende, motivierende, körperlich und geistig anregende oder entspannende Positionen erarbeitet und individuelle Spielpositionen geschaffen. Es geht bei Bewegung auch um Vertrauen: Es sind die betreuten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die entscheiden, was in diesem Augenblick gut für sie ist.
Welche Fragen beschäftigen Familien, in denen ein schwerkrankes Kind lebt?
Bei den ersten Begegnungen stellt sich üblicherweise die Frage: wie können sich Patient:innen mitteilen? Manche der betroffenen Kinder und Jugendlichen können ihre Bedürfnisse kaum oder gar nicht äußern und erleben dadurch oft extreme Abhängigkeit von Bezugspersonen. Gerade deshalb ist es mir als Physiotherapeutin ein Anliegen, auch den Bereich „Unterstützte Kommunikation“ in die Familien hineinzutragen. Durch Anschauungs- und Erlebnismaterialien kann die Kommunikation erleichtert und erfahrbar gemacht werden.
Was waren besondere Momente in der Betreuung von Kindern und ihrer Familien?
So intensiv der Arbeitsalltag, so tiefgreifend sind auch die Erlebnisse mit den Kindern und ihren Familien. Ich erinnere mich an Marco. Kurz bevor er verstorben ist, durfte ich einen sehr berührenden Austausch zwischen ihm und seiner Mutter miterleben:
„Marco, ich kann auch keine Wunder bewirken.“
„Doch, Mama, DU bist mein Wunder!“
Manchmal braucht es nur wenige Worte, um alles zu sagen.
Wie sieht die Behandlung im MOMO ZeitRaum aus?
Die MOMO Familien kontaktieren mich direkt oder über Teamkolleg:innen. Um zusätzliche Wege zu sparen und den Familien wertvolle Zeit zu schenken, versuchen wir interdisziplinär die Termine gleichzeitig zu planen. So könnten Angehörige zum Beispiel einen Termin in der psychologischen Betreuung wahrnehmen, währenddessen ich parallel eine Physiotherapie anbiete. Auch in Zusammenarbeit mit der Pflege biete ich während des Entlastungsaufenthaltes bei Bedarf Physiotherapie an.
Welche Vorteile hat das physiotherapeutische Angebot im MOMO ZeitRaum?
Das mobile physiotherapeutische Angebot im Rahmen von MOMO ZuHause ist für die Familien in ihrem Alltag sehr wertvoll und in manchen Fällen nicht zu ersetzen. Das Angebot im MOMO ZeitRaum ermöglicht eine intensive Zusammenarbeit mit dem multiprofessionellen Team und den Bezugspersonen der Patient:innen. Es erlaubt uns, von- und miteinander zu lernen, Helferkonferenzen mit dem Betreuungsteam zu führen und ein Ambiente von Geborgenheit und Vertrauen zu schaffen. Der MOMO ZeitRaum schenkt zusätzlich Raum für Hilfsmittel, Therapie- und Spielmaterial.
Warum ist die direkte Zusammenarbeit mit dem anderen Betreuungsteam nützlich?
Manchmal ist es sehr hilfreich mit ein bisschen Abstand Situationen zu beobachten, gemeinsam zu reflektieren um die allgemeine Qualität des Handelns zu verbessern. Das kann sowohl Bewegungsübergänge, Positionierungen, Spielaktivitäten als auch Situationen bei der Essenseinnahme oder Pflege betreffen. So fördern wir Selbstbestimmung und Autonomie, reduzieren Schmerzen und ermöglichen ein Dabei- Sein mit allen Sinnen.
Erna Gadinger, MSc
Physiotherapeutin
Mobil: 0660 / 94 90 169
Fax: 01 403 10 18 - 99
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